Die grelle, neonfarbene Zeit.
Nach den Punks der späten 70er kam die Jugendkultur der Popper in Deutschland auf. Das zur Schau gestellte Markenbewusstsein war im Entstehen. Knallrosa Anzüge für die Mädchen, Hellblaue für die Jungs und umgekehrt. Schulterpolster, Karottenhosen, Stirnbänder und Leggins folgten und ließen selbst schöne Menschen affektiert und unvorteilhaft aussehen. Achselbehaarung machte Mädchen männlich – Schminke und Dauerwelle die Jungs „androgyn“.
Entsprechend (mit Ausnahme der echten Achselbehaarung) wurde auch die Musik künstlich. Nach dem Punk kam New Wave und in Deutschland dann auch die Neue Deutsche Welle. Der Punk zog in die Übungsbunker ein, die Neue Deutsche Welle in die Hitparaden. Harmonien und Schönheit spielten in der Musik mittlerweile kaum noch eine Rolle – cool und schrill mussten Musik und deren Interpreten sein! Videoclips wurden das Maß der Dinge um mit schnellen Schnitten und grellen Farben das Image der heftig geschminkten/toupierten, meist wild umhertanzenden, Interpreten zu promoten und von den mittelmäßigen/oft schwachen Songs abzulenken.
Musikalisch dürftige Produktionen wurden durch Synthisounds, viel Bass, E-Drums und Hall künstlich aufgeblasen. Naturinstrumente, echte Stimmen, Harmonien und Orchester waren out und wurden eingespart. Ein trauriges Beispiel dafür ist das früher künstlerisch kreative Electric Light Orchestra, welches nach dem verspäteten Versuch sich der Diskozeit anzupassen, in einem zusammengesparten Synthiesound ohne Orchester (ver)endete -> Balance of Power.
Die Stimmen der Vocalisten aus den Produktionen dieser Zeit ertrinken meist im Hall. Durch die gerade aufkommende preiswerte Digitaltechnik wurde dieser Effekt von vielen Proberaummusikern gerne im Übermaß verwendet.
Auch in Politik und Gesellschaft änderte sich Grundlegendes. Kohl, Thatcher und Reagan kamen an die Macht. Die Neo-Liberale Ellenbogengesellschaft wurde zum Maß der Dinge – und ist es bis heute geblieben.